Ziele nachgeschärft, da CO2-Bilanz 2018 ungenügend

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Jeder Deutsche ist für elf Tonnen CO2-Ausstoß im Jahr verantwortlich. Gerade die Emissionen durch Verkehr steigen und steigen. Diese Zahl versucht die EU im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu senken. Nach zweiwöchigen Verhandlungen wurde auf der UN-Klimakonferenz vom 2. bis 14. Dezember im polnischen Kattowitz ein Kompromiss beschlossen. Zentrale Diskussionsgrundlage war der Bericht des Weltklimarats IPCC, der darlegt, dass eine Erderwärmung um mehr als 1,5 Grad verheerende und unumkehrbare Folgen habe. 

Beim Kampf gegen den Klimawandel gibt es immer wieder Rückschläge. 2017 beispielsweise war das zweitwärmste aufgezeichnete Jahr nach 2016, in dem das Wetterphänomen „El Niño“ die Temperaturen besonders hochtrieb. El Niño ist das extremste Wetterphänomen Südamerikas und beeinflusst das Klima der ganzen Welt. Alle vier Jahre bringt es verheerende Wassermassen und langanhaltende Dürre über die Andenstaaten. Die CO2-Emissionen sind seitdem um zwei Prozent weiter angestiegen. Die IEA () erwartet, dass auch 2018 die CO2-Emissionen in den Industrieländern um weitere 0,5 Prozent gestiegen sein werden. In den Schwellenländern werden die vollständigen Energie- und CO2-Daten der IEA für 2018 im März nächsten Jahres veröffentlicht, aber alle Anzeichen deuten auf ein globales Emissionswachstum hin, getrieben durch steigenden Energieverbrauch und eine um 3,7 Prozent gewachsene Weltwirtschaft.

In Österreich wird laut ZAMG 2018 das wärmste Jahr in der 252-jährigen Messgeschichte. In der vorläufigen Klimabilanz liegt es um 1,8 Grad über dem Durchschnitt. Anfang November offenbarte der Klimaschutzbericht der deutschen Bundesregierung, dass der Ausstoß von Klimagasen seit Jahren schon nicht nennenswert eingedämmt wurde und damit die deutschen Klimaziele immer weiter in die Ferne rücken. Deutschland ist aber auch nicht gewillt, allzu bald die klimaschädlichen Kohlekraftwerke abzuschalten. Doch an der hohen Konzentration an CO2 in der Erdatmosphäre ist genau die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Gas und Erdöl Schuld. Unterstützt wird der Treibhauseffekt durch den Ausstoß von Methan (CH4), das bei der Viehzucht, in der Landwirtschaft, auf Mülldeponien und in Klärwerken entsteht. Es ist 25 Mal stärker als CO2. Die Folgen sind bereits zu spüren: Extremere Wettererscheinungen wie Hitzeperioden, Stürme oder sintflutartige Regenfälle nehmen zu. Die EU-Kommission fordert jetzt ein radikaleres Gegensteuern, um die globale Erwärmung zu bremsen. 

Der Willenserklärung sollen konkrete Taten folgen – jetzt wirklich

Die genauen Regeln wurden auf der COP24 (Conference of the Parties) in Kattowitz beschlossen, wo sich jedes Jahr die 197 Staaten treffen, 2018 zum 24. Mal. Im sogenannten Regelbuch, das in Kattowitz beschlossen wurde, stehe die genaue Umsetzung, wie Konferenz-Präsident Michal Kurtyka bekanntgab. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen würdigen dieses als wichtiges Fundament für die internationale Klimapolitik. Die Staaten haben sich weltweit darauf geeinigt, die Klimaerwärmung auf höchstens zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, „besser noch“ auf 1,5 Grad Celsius – ein konkretes Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel ist Streitthema. Nach neuen Transparenzregeln und Standards zur CO2-Erfassung sollen die Zusagen der einzelnen Staaten nun jedes Jahr überprüft und miteinander verglichen werden. Die Einigung sieht auch vor, dass zur Unterstützung der armen Länder die Industriestaaten alle zwei Jahre einen Bericht über ihre Finanzhilfen abgeben müssen, was den Entwicklungsländern Planungssicherheit geben soll. Laut Pariser Klimaabkommen sind das jährlich 100 Milliarden Dollar. Andere zentrale Streitpunkte bleiben jedoch ungelöst, vor allem die ärmsten Staaten fühlen sich nicht gehört. Sie wünschen sich verlässliche und längerfristige Finanzzusagen. Auch der Umgang mit den Schäden und Verlusten durch den Klimawandel in den ärmsten Ländern war in Kattowitz hoch umstritten.

Was 2018 im Bereich Klima durchgesetzt wurde

Die Europäische Union hat am 19. Dezember ein Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik beschlossen. Dazu zählen Kunststoffteller und -Trinkhalme, die problemlos durch recycelbare Alternativprodukte ersetzt werden können. Das Plastik landet zu mehr als 80 Prozent in den Weltmeeren, wo es erstens die Ökosysteme gefährdet, und zweitens zurück in die Mägen der Menschen gelangt, in Form von Mikroplastik. Viele Kunststoffe stehen auch unter Verdacht, gesundheitsgefährdende Substanzen zu enthalten. In Kraft treten soll das Verbot in gut zwei Jahren.

Tübingen will Einwegverpackungen künftig sogar besteuern. Geschäfte, Cafés und Imbissbuden in dieser Stadt sollen die Steuer auf Verpackungen von Speisen und Getränken bezahlen, die zum Verzehr unterwegs bestimmt sind, wie etwa Pizzakartons, Nudelboxen oder Kaffeebecher. Wenn Müll teurer wird, lässt er sich womöglich eher vermeiden.

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