3D Print Canal House: Eine Erfolgsgeschichte
In Amsterdam wird ein Haus gedruckt. In einem Jahr Bauzeit ist aus dem Experiment ein erfolgreiches Unternehmen geworden, dass den 3D-Druck verändert.
Tosja Backer ist Expo Managerin des 3D Print Canal House. Dem ersten Projekt weltweit, das versucht hat, ein komplettes Haus aus Kunststoff zu drucken. „Wir waren damals noch ein kleines Projekt,“ erinnert sich Backer an den Start vor einem Jahr. Die Leute haben gesagt: ‚Das wird nicht funktionieren‘. Aber Dinge haben sich rasend schnell verändert und jetzt ist es Realität.“
Vor einem Jahr haben die Architekten Hedwig Heinsman und Hans Vermeulen von DUS Architects den „KamerMaker“, einen sechs Meter hohen 3D-Drucker, in Sichtweite zum Amsterdamer Hauptbahnhof aufgestellt. Seit vergangenem März druckt er, Schicht um Schicht, Bauteile aus nachhaltigem Kunststoff, die zusammengesetzt ganze Räume ergeben können. Heute steht neben dem Riesendrucker schon ein zweiter, noch größerer. Der „KamerMaker 2.0“ hat den Umfang eines Frachtcontainers und soll bald Räume in einem Stück drucken können.
Die ersten Häuser in China
Doch nicht nur bei DUS Architects hat sich einiges getan. Der 3D-Druck im Gebäudebau ist weltweit auf dem Vormarsch. Das Unternehmen Skanska, das internationale Architektenbüro Foster & Partners und die Universität Loughborough haben angekündigt, Gebäude aus Beton zu drucken. Das Chinesische Unternehmen WinSun hat es derweil schon vorgemacht und die ersten Häuser aus einer Mischung aus Beton und Bauabfällen gedruckt. Zehn davon in 24 Stunden.
„Wir freuen uns sehr über diese Projekte“, sagt Backer. „Sie schaffen Aufmerksamkeit für den 3D-Druck weltweit. Und sie helfen uns auch dabei, einen eigenen Weg zu finden und uns von anderen Projekten abzugrenzen.“ Das besondere an ihrem Projekt: „Wir konzentrieren uns auf den Bau mit nachhaltigen Kunststoffen, auf die Freiheit der Form und auf das Design.“ Schon zu Beginn des 3D-Hauses in Amsterdam, hat Architektin Heinsmann auf den Vorteil von Kunststoff als Druckmaterial verwiesen: „Wenn dir die Form nicht mehr gefällt, schmilzt du es ein und machst etwas neues daraus.“
US Präsident Barack Obama auf Visite
Schnell ein Haus zu drucken ist nicht das Ziel von DUS Architects. „Wir haben einen Zeitrahmen bis März 2017“, sagt Backer. „In dieses Zeitraum wollen wir so viel experimentieren, wie möglich und die Art zu drucken verbessern. Es geht nicht darum schnell ein Haus zu drucken. Am Ende werden wir aber natürlich etwas präsentieren.“
Schon jetzt ist die „Baustelle“ des 3D-Kanalhauses ein Magnet für Touristen und Fachinteressierte. Pro Monat hat das 3D-Haus rund 1.000 Besucher. Darunter Experten, Unternehmen, Schulen oder einfach Städtereisende. Ihr berühmtester Besucher war wohl US Präsident Barack Obama im März 2014. „Er interessiert sich sehr für 3D-Druck“, sagt Backer. „Soweit ich das feststellen konnte, hat ihm unser Projekt gefallen.“
Für weitere Informationen: 3D Print Canal House
Titelbild: DUS Architects
Lies wie alles begann: „Das weltweit erste Haus im 3D Druck – Smart Cities Consulting“
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