Crowdfunding in Europa: Der Markt wächst rasant

Förderungen

Europas KMUs brauchen Kredite. Um neue Geldquellen zu erschließen, haben sich die deutschsprachigen Köpfe des Crowdfunding in Wien getroffen. Ihr Ziel: KMUs neue Handlungsoptionen bieten.

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Danae Ringelmann, Co-Gründerin von Indiegogo. (c) Malone and Company Photography – no change

Danae Ringelmanns Eltern sind Kleinunternehmer. Seit sie denken kann, kämpfen die Besitzer eines gut laufenden Ziegelunternehmens in Kalifornien mit Bänkern um Kredite für ein schnelleres Wachstum. Als sich die MBA Absolventin selbst in der Position eines Bänkers befand und mitbekam, wie sehr persönliche Beziehungen die Vergabe von Krediten beeinflussen, zog sie einen Schlussstrich. Sie gründete ein eigenes Unternehmen, dass Projektwerber und Geldgeber aus allen Bereichen der Gesellschaft zusammenbrachte. Heute ist Ringelmann Co-Gründering der weltweit größten Crowdfunding-Plattform “Indiegogo”. So wie Ringelmanns Eltern geht es vielen Unternehmern in Österreich. Trotz guter Geschäfte sind Kredite schwer zu bekommen. Die Crowdfunding Manager, die sich am 22. Oktober im Wiener Media Tower zum Innovationsgespräch getroffen haben, wollen das ändern. Sven Hock vom deutschen Indiegogo Ableger traf auf Theresa Koppler von Startnext, Daniel Horak von Conda und Reinhard Willfort von 1000×1000, den größten Österreichischen Crowdfunding-Unternehmen. Die Veranstaltung der Wirtschaftsagentur Wien soll Inputs für Österreichische Unternehmer zum Thema Crowdfunding bieten.

Europa ist zweitgrößter Markt für Crowdfunding

Reinhard Willford von 1000×1000 macht Mut zur neuen Finanzierungsform: “Mehrere Generaldirektionen der Europäischen Kommission haben Crowdfunding und -investing auf ihrer Arbeitsliste”, sagt er. Und auch die Digitale Agenda räumt der Schwarmfinanzierung  großes Gewicht bei. Nicht verwunderlich, gemessen am aufgestellten Gesamtkapital. Europa ist mit knapp einer Milliarde Euro der zweitgrößte Markt für Crowdfunding weltweit. Tendenz stark steigend. Im Jahr 2012 ist der globale Markt um 30% gestiegen (Quelle: Crowdfunding Industry Report 2012).

(c) Crowdfunding Industry Report
Noch führt die USA im globalen Ranking. Europa ist aber bereits der zweitgrößte Markt.

Mit 14 aus der Crowd finanzierten Projekten und sechs Finanzierungsplattformen wurde beim Innovationstreffen ein starkes Signal gesendet. Crowdfunding und -investing zeigt sich als perfektes Mittel, um Kapital aufzustellen und gleichzeitig Bekanntheit für eigene Unternehmungen zu schaffen: Vom kalorienarmen Bier über smarte GPS Ortungsgeräte bis hin zu Immobilienvorhaben. Die Möglichkeiten für die Finanzierung sind vielseitig, zeigen die Vortragenden: Zu den Optionen gehören Firmenanteile, Darlehensmöglichkeiten, Funding mit einer Belohnung oder direkte Spendenkampagnen für Projekte mit sozialem Impact, wie etwa bei Respekt.net.

Rechtslage noch von vor Crowdfunding-Zeit

Doch die Branche hat auch Herausforderungen: Die rechtliche Situation ist unbefriedigend, weil Regelungen aus einer Zeit vor dem Crowdfunding kommen. Wer um eine Finanzierung von mehr als 250.000 Euro ansucht, ist in Österreich prospektpflichtig. Bei durchschnittlichen Kosten von 350.000 Euro für einen Prospekt stellt sich die Frage, welche Projekte überhaupt für Crowdfunding geeignet sind. Auch im Bankenrecht ist noch einiges unklar. Der Rechtsstreit des Waldviertler Unternehmers “Heini” Staudinger, ist für viele Unternehmer ein Paradebeispiel. Lange soll das aber nicht so bleiben: Roman Vonderhaid, stellvertretender Bundesgeschäftsführer der Jungen Wirtschaft, hat konkrete Novellierungsvorschläge ins Parlament gebracht. Die warten derzeit auf Umsetzung durch die Regierung.

Die Zukunft ist Big Data

Auf die Frage, was die nächste große Innovationsstufe in der Crowdfunding-Industrie sein wird, antworten die Plattformbetreiber einstimmig: Big Data! Werden die Interaktionen zwischen Projektwerben und Investoren untersucht, könnte ein Regelwerk für eine erfolgreiche Crowdfundingkampagne erstellt werden. Theresa Koppler von Startnext arbeitet hier bereits mit dem Max Planck Institut zusammen, um Muster aus Datenbanken herauslesen zu können. 9 Tipps für eine erfolgreiche Crowdfunding Kampagne von Startnext

Crowdfunding Plattformen Dieser Beitrag ist eine Kooperation mit Digital City Wien Foto Title: (c) Malone and Company Photography – change: size

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