Die Freude am Radeln
Städte wie Kopenhagen, Amsterdam oder Münster gelten weltweit als die Fahrradstädte schlechthin. Fährt es sich dort auch wirklich sicherer als in anderen Städten? Welche Kriterien müssen erfüllt sein? Und wo hakt’s?
Fahrradfahren in der (Groß-)Stadt sorgt für eine höhere Lebensqualität. Aber nur, wenn die entsprechende Infrastruktur gegeben ist und der Radler sich sicher fühlen kann. Gerade in Großstädten ist es mitunter sehr gefährlich Fahrrad zu fahren. Fahrradwege sind nur zum Teil vorhanden, häufig zu schmal oder nicht ausreichend gekennzeichnet – auch für Autofahrer.
Rankings treiben Städte an, die Besten im Wettbewerb zu sein. Der Aspekt „Fahrrad“ muss immer im Zusammenhang mit anderen Faktoren wie Stadtgröße, Einwohnerzahl etc. stehen.
In der allgemeinen Wahrnehmung sind besonders niederländische, dänische und deutsche Städte radverkehrsfreundlich. Ebenso scheint in Städten mit einem hohen Studentenanteil an der Gesamtbevölkerung eine überproportionale Nutzung des Fahrrades als günstige, ökologisch verträgliche und schnelle Verkehrsart zu existieren. Die Länge der zurückzulegenden Wege spielt in der Verkehrsmittelwahl ebenfalls eine Rolle, da für jede Verkehrsart eine gewisse Streckenlänge bzw. Bandbreite von Entfernungen ideal ist.
Laut Statistik liegt Amsterdam im Ranking ganz vorn. Danach kommen gleich Kopenhagen, Groningen, Münster, Göttingen, Barcelona, Berlin, Hamburg und Tokio. Münster, Groningen und Lund gelten mit bis zu einem Fünftel Studierender an der Gesamtbevölkerung als klassische Fahrradstädte. Dass Barcelona vor Berlin liegt, obwohl der Radanteil dort nur halb so groß ist, liegt an dem hohen Tempo, mit dem die katalanische Hauptstadt aus dem Nichts einen kleinen Fahrradboom zustande gebracht hat.
Wie vergleicht man Städte?
Ein Vergleich der betrachteten Städte zeigt, dass ein Großteil der Städte mit einem Radverkehrsanteil von 20-30 Prozent am Gesamtverkehrsaufkommen zwischen 100.000-300.000 Einwohnern aufweist. Da Großstädte sehr häufig eine hohe Bevölkerungsdichte und somit ein effektives und gut ausgebautes öffentliches Verkehrsangebot besitzen, liegt der Radverkehrsanteil hier meistens geringer. Dies zeigt sich beispielsweise bei Bern, Zürich und Paris. Unter der Annahme, dass eine Stadt mit einem Radverkehrsanteil von etwa 25 Prozent eine „Fahrradstadt” ist, sind niederländische Städte mit zehn Städten überproportional vertreten (40 Prozent). Auf Platz zwei folgt Deutschland mit sechs Städten mit einem Radverkehrsanteil von 24 Prozent. Danach kommen die Schweiz (Winterthur und Basel) – trotz Topografie – mit einem fast genauso hohen Anteil und zuletzt Österreich (Graz und Salzburg).
Ist das nur eine subjektive Wahl oder was steckt wirklich hinter dem Beinamen Fahrradstadt?
Positive Beispiele beinhalten Folgendes:
Das sind alles Dinge, an denen Städte arbeiten können. Jede Stadt kann eine Fahrradstadt sein. Sie muss nur wollen. Dazu gehören die entsprechende Denkweise und die Bereitstellung der notwendigen Mittel. Mehr Platz für Radler bedeutet zugleich weniger Platz für Autos. Dass da Widerstände kommen, ist nicht verwunderlich.
—
Quelle: Deiss, Richard (2011): „Kommt Zeit, Kommt Rad: Kleine Geschichten und interessante Fakten zur Entwicklung des Fahrradverkehrs“.
Fotocredits: pixabay
Schreibe einen Kommentar