Anhaltende Hitze: Anwohner sollen Straßenbäume gießen

Wasser

Hochsommer in Deutschland: Diese Woche bringt eine Hitzewelle von bis zu 38° Celcius. Nicht nur Menschen und Tiere leiden unter den extremen Temperaturen – auch Bäume „entkleiden“ sich und werfen ihre Rinde auf der Straße ab. Welche Pflanzen können Anwohner vor ihrem Aus retten? 

Der deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine Hitzewarnung für zahlreiche Regionen Deutschlands herausgegeben. Und das heiße und trockene Klima hält erstmal an. Seit Wochen sorgt es dafür, dass Bäume auf den Straßen ihre Blätter und Rinde abwerfen. Es erweckt den Anschein, dass sie austrocknen und sterben werden. Doch kein Grund zur Sorge beruhigen Experten, die Häutung der Bäume sei ein ganz normaler Prozess, sie trete derzeit nur verstärkt auf. 

Die Platane schält ihre Rinde ab (c) DM
Armgroße Rindenstücke liegen in den Parks überall verteilt (c) DM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gefährdet sind die jungen Bäume

Nach Angaben zahlreicher Berichte, gießen Mitarbeiter die Straßenbäume in vielen Städten täglich. Und trotzdem reicht das nicht. Die jungen Bäume unter acht Jahren brauchen rund 50 Liter Wasser in der Woche. Deshalb sollen Anwohner die jungen Bäume in ihrer Straße mitwässern.

Das Laub wirbelt auf Deutschlands Straßen umher (c) DM
Der Kastanienbaum hat bereits eine kahle Krone (c) DM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Versorgen Anwohner „ihren“ Straßenbaum mit etwa zehn Litern Wasser am Tag, sei dieser genügend geschützt, meint die Umweltbehörde. Junge Bäume lassen sich an der weißen Markierung an der Rinde erkennen. 

Der junge Baum ist an der weißen Markierung erkennbar (c) DM

 

Für ausgewachsene Bäume bedeuten die starke Hitze und schlechte Wasserversorgung kein Problem. Platanen, die häufig in Deutschland in Parks und Straßen wachsen, kommen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und kennen dieses Klima. Das Abwerfen der Borke sei eine normale Reaktion auf die Wetterlage und völlig im natürlichen Rahmen. Ähnlich wie bei einer Schlange, handelt es sich bei dieser „Häutung“ um einen normalen Wachstumsprozess, bei dem den Bäumen „das Kleid zu eng“ wird.

 

 

 

Eigener Rettungsmechanismus

In der grünen Linde sind ein paar vertrocknete, gelbe Blätter zu erkennen (c) DM

Besonders betroffen von der Dürre sind Birken, Linden, Eichen, Ebereschen und Ahornbäume. Linden haben sich jedoch an die aktuellen Temperaturen angepasst und eine Überlebensstrategie entwickelt, um das wenige Wasser zu kompensieren: Verdunstet über die Blätter mehr Wasser als über die Wurzeln aufgenommen werden kann, wirft die Linde ihre Blätter einfach ab und entzieht ihnen vorher noch das Chlorophyll, das die Blätter grün gemacht hat. Dann ist sie zwar gelb gefleckt und irgendwann kahl, stirbt aber nicht,  erklärt Horst Stobbe vom Baumpflege-Institut in Hamburg gegenüber der MOPO.

Hitzewelle wegen Klimawandel oder ganz normaler Sommer?

Das derzeitige Klima lässt die Blätter jetzt schon herbstlich rot werden (c) DM

 

Der Sommer scheint ungewöhnlich heiß zu sein. Das bestätigt die Hitzewarnung des DWD vom Dienstag. „Hitzewarnungen werden herausgegeben, wenn eine starke Wärmebelastung für mindestens zwei Tage in Folge vorhergesagt wird und eine ausreichende nächtliche Auskühlung der Wohnräume nicht mehr gewährleistet ist“, definiert der DWD. Aber ist diese Hitzewelle außergewöhnlich? 

Die Arbeiter kommen mit dem Gießen kaum mehr hinterher (c) DM

 

 

Experten bejahen dies: Die extreme Trockenheit, Waldbrände und die Temperaturrekorde im April und Mai seien durchaus auf den Klimawandel zurückzuführen (der Mai war der heißeste Mai in Deutschland seit 1881). Und nun erreicht uns eine Hitzewelle, bei der noch unklar ist, wie lange sie dauert. Mit der Häufung der Wetterrekorde würde auch die Zahl der Extremereignisse wie Starkregenfälle, Überschwemmungen und Stürme zunehmen, erklärt DWD-Vizepräsident Paul Becker. Und: „Dieser Trend wird sich sehr wahrscheinlich fortsetzen, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen unvermindert anhält“, so eine Stellungnahme des Potsdamer Instituts für Klimaforschung im Juni.

 

Und übrigens… 

Koalas umarmen Bäume zur Kühlung – das können wir bei uns ja auch einmal probieren:

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