Horizon Europe: Das 9. EU-Forschungsprogramm

Förderungen

Parallel zu „Horizon 2020“, dem aktuellen EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, laufen die Vorbereitungen für das Nachfolgeprogram. Jetzt wurde „Horizon Europe“, das 9. EU-Forschungsrahmenprogramm, vorgestellt Für die Periode 2021-2027 ist ein Budget von rund 100 Milliarden Euro vorgesehen.

Am 7. Juni 2018 hat EU-Kommissar Carlos Moedas den Vorschlag der Europäischen Kommission zu Horizon Europe präsentiert. Es soll wesentlich während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft im 2. Halbjahr 2018 verhandelt werden. Die Summe von insgesamt 100 Milliarden Euro wird dabei wahrscheinlich noch leicht heruntergesetzt. Davon geht das Era Portal Austria aus.

Die drei Säulen von Horizon Europe

3 Säulen sowie die Stärkung des Europäischen Forschungsraumes bilden die Struktur des kommenden EU-Forschungsrahmenprogramm:

  1. Open Science (inkl. ERC, MSCA, Infrastructures)
  2. Global Challenges and Industrial Competitiveness (Fünf thematische Cluster: Health; Inclusive and Secure Society; Digital and Industry; Climate, Energy and Mobility; Food and natural resources sowie das Joint Research Centre (JRC)
  3. Open Innovation (European Innovation Council (EIC), European innovation ecosystems sowie European Institute of Innovation and Technology (EIT)

Europa der Missionen

Zentrales Thema in den Vorbereitungen für das Nachfolgeprogramm von „Horizon 2020“ ist der Ansatz für missionsorientierte Forschung und Innovation in Europa. „Missionen“ sind Ziele, die im Rahmen der „Social Development Goals“ (SDG) der Vereinten Nationen  angesiedelt sind. So könnte eine Mission im Rahmen von „Horizon Europe“ etwa ein plastikfreier Ozean sein. Dies würde unter das 14. SDG „Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen“ fallen.

Mission orientieren sich an den SDG und den gesellschaftlichen Zielsetzungen der Europäischen Union, sind aber konkreter, um eine gemeinsame Arbeit innerhalb der EU zu einem konkreten Ziel zu ermöglichen, formuliert es Wirtschaftswissenschafterin Mariana Mazzucato in einem Vorwort des neuen Forschungsförderungsprogramm. Eine Mitgliedsstaatübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union ist dabei fast Voraussetzung.

Private Unternehmen einbinden

Die Missionen des neuen Forschungsförderungsprogramms sind nicht festgelegt, sollen aber fünf Kriterien folgen.

  • Darunter fällt, dass sie eine breite Masse in der Europäischen Union erreichen und über die Interessen eines Mitgliedsstaats hinausgehen.
  • Missionen müssen messbar gemacht werden können, um innerhalb eines bestimmten Zeitfensters erfolgreich oder nicht erfolgreich zu sein.
  • Die Ziele sollen hoch genug gesteckt sein, um institutionelle Förderung zu rechtfertigen und private Akteure an Bord zu holen. Gleichzeitig muss ihr Erfolg im vorgegebenen Zeitfenster (theoretisch) möglich sein.
  • Zusammenarbeit unter verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen (Sozial- und Humanwissenschaften eingeschlossen), zwischen verschiedenen Industriesektoren (z.B. Transport, Ernährung, Gesundheit und Service) und verschiedene Akteure (öffentlich, privat, drittsektor und zivilgesellschaftliche) soll durch ein Ziel initiiert werden.
  • Missionen sollen „bottom-up“ durch verschiedene Lösungswege erfüllbar sein.

Besonders ist, dass private Unternehmen, die sich diesen Missionen verschreiben, neben den Forschungsprogrammen ebenfalls besondere Förderungen erhalten sollen.

100 Milliarden Euro

Das 9. Forschungsförderungsprogramm der Europäischen Union will messbare Erfolge. Es will eine Union, in der ihre diversen Akteure zusammenrücken und gemeinsam gesellschaftliche Probleme lösen. Für gut ausgearbeitete Projekte bietet es dafür durchaus finanzkräftige Unterstützung. Wenn die Verhandlungen halten bis zu 100 Milliarden Euro bis 2027.

 

 

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