Londons später Superkanal
Der „Superkanal“ ist Londons neues, aufsehen erregendes Großprojekt. Knapp sechs Milliarden Euro sollen bis 2023 in den Bau eines Kanals investiert werden, der Londons Abwassersystem entlasten soll. Doch: Das Großprojekt kommt reichlich spät.
„The Great Stink“, der große Stinker. So nannten die Londoner ihren Fluss im Jahr 1858, nachdem die Themse aufgrund eines besonders heißen Sommers besonders unangenehm roch. Aus Angst, der Gestank wäre für den Ausbruch von Cholera verantwortlich, ordnete die Stadtregierung den Bau eines umfassendes Kanalsystems an, das als eines der sieben Weltwunder des industriellen Zeitalters gilt. Seitdem ist aber – überspitzt gesagt – nicht mehr allzu viel passiert.
Das Abwassersystem wurde zu einer Zeit gebaut, als zwei Millionen Menschen in London lebten. Heute sind es rund acht Millionen. Das System ist überlastet. Allein im vergangenen Jahr flossen 62 Millionen Tonnen unbehandelten Abwassers direkt in die Themse. Das entspricht acht Milliarden Toilettenspülungen. Der Grund: Wenn es regnet laufen die Abwasserkanäle über und das Abwasser direkt in die Themse. Der angekündigte Superkanal soll diesen Mist jetzt aufräumen.
Die geplante Route des Superkanals
Der Bau des Superkanals ist daher ein wichtiger Schritt, Londons Abwassersystem zu verbessern. Er kommt aber reichlich spät. Zum Vergleich: Die Stadt Wien hat mit dem Wiental und dem Liesingtal Kanal etwa schon im Jahr 2005 ein vergleichbares Projekt umgesetzt. Die Menge an unbehandeltem Abwasser, das in die Umwelt gelangt beträgt hier: Null Tonnen.
Links:
Website des „Thames Tideway Tunnel“
Interaktiver Plan des „Thames Tideway Tunnel“
Website von Wien Kanal
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