Müll ist nicht gleich Müll
Viele Städte ersticken im Müll. Unzählige Diskussionen werden weltweit darüber geführt, was mit ihm geschehen soll. Landesweite Unterschiede im Recycling erschweren diesen Prozess.
Derzeit wird ein riesiger logistischer Aufwand betrieben, um die Müllmenge auszugleichen und den Verbrennungsanlagen anzupassen. Aber welches Konzept ist nachhaltig?
Restmüll in grüne, Plastik in gelbe Tüten, Altglas und Altpapier nur in entsprechende Container – was in vielen Ländern zum Alltag gehört, ist in manch anderen noch Neuland. Mülltrennung findet überall unterschiedlich bis gar nicht statt. Und dabei produzieren wir jährlich ganze 1,7 Milliarden Tonnen Haushaltsmüll, also pro Person in Europa durchschnittlich 520 kg – in den USA sind es sogar 730 kg. Dass Recycling wichtig ist, weiß im Grunde jeder – selbst an Orten wie Nigeria sammeln inzwischen Privatpersonen Plastik- und Aluminiummüll und bekommen dafür kleine Geschenke.
Während San Francisco ein ausgeklügeltes System etabliert hat, bei dem 80% des Gesamtmülls recycled wird, trennen ihn in Houston (Texas) nur 14% der Einwohner. Grund ist, dass die dort lebenden Menschen keine Entsorgungsgebühr zahlen müssen – Mülltonnen stehen für jedermann zur Verfügung. Mangelnde Bildung und fehlende Vorschriften sorgen dafür, dass alles in eine Tonne geworfen wird. Anstatt diese Missstände zu beseitigen, baut die Stadtregierung derzeit an Amerikas erster intelligenter Mülltonne: sie trennt automatisch den Müll und verarbeitet ihn zu Biogas, sodass die Einwohner ihr Verhalten nicht ändern müssen. Tonnenweise Müll, den wir tagtäglich produzieren, könnte unzählige Unternehmen mit Strom versorgen – man muss nur wissen wie.
Die Müllroboter kommen…
Auch der europäische Müllmarkt wächst: In Helsinki fand man vor kurzem die Lösung, um die schmalen Gassen nicht mehr mit Müllfahrzeugen zu versperren. Eine neue Recyclinganlage, die ausschaut wie ein Roboter, saugt ganz einfach den vorsortieren Abfall vor der Haustür weg. „Rööri“ kann allerdings nur handliche Beutel einsaugen.
Was in der eigenen Stadt zu viel wird, wird verschifft. Neapel hat seit mehreren Jahren ein Abkommen mit Deuschland und den Niederlanden, die tonnenweise Müll von Süditalien annehmen, um es vor einer Krise zu bewahren. Denn Norditalien weigert sich, für den eigenen Müll mittels Deponien und Verbrennungsanlagen aufzukommen. Verständlich, denn aus Italien sind mehrere Giftmüllskandale bekannt geworden: Schiebereien, bei denen über 68.000 Tonnen Giftmüll unter normalen Müll gemischt wurde und dieser jetzt auf Halden in Ost- und Süddeutschland lagert. Halden, die von deutschen Steuergeldern betrieben werden. Der restliche italienische Giftmüll ist auf Feldern verbreitet, auf denen weiterhin Gemüse angebaut wird, das wiederum europaweit exportiert und konsumiert wird.
Die einen haben zu viel, die anderen zu wenig…
Oslo hat im Gegensatz dazu das Problem, dass ihm der Müll ausgeht. Das hat zur Folge, dass er importiert werden muss, da die riesigen Verbrennungsanlagen sonst nicht betrieben werden können – eine Stoppung wäre nicht rentabel. Somit kommt der Müll aus England, Irland und Schweden und wird in Norwegen verbrannt. 1,4 Millionen Einwohner, verursachen zu wenig Abfall – etwas bizarr, wenn man bedenkt, dass das Ziel ist, so wenig Müll wie möglich zu produzieren, denn der beste Abfall ist doch der, der gar nicht erst entsteht. Machen die Schiebereien aber nachhaltig wirklich Sinn?
Nein. Die Kombination und Optimierung verschiedener Technologien könnte die Lösung für ein Recycling-System sein, das global funktioniert. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Sie haben mit Ihrem Unternehmen eine Idee und scheitern an der konkreten Umsetzung bedingt durch beispielsweise geringe Abnehmerzahlen? Dann kontaktieren Sie uns. Wir vernetzen weltweit.
Fotocredits: Nicolas Paymond
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