New York: Das Ende der Glas-Fassade

New Yorks Bürgermeister, Bill de Blasio, will Hochhäuser aus Glas verbieten. Sie würden die Umwelt zu sehr belasten. Was dahinter steckt.

Das One World Trade Center, der Trump-Tower, das Empire State Building. Auf einmal sollte es den Wahrzeichen von New York an den Kragen gehen. Wieso? New Yorks Bürgermeister, Bill de Blasio, hat verkündet neue Hochhäuser aus Glas zu verbieten. Zu schlecht sei die Isolierungsleistung. “Jahrzente lang sind Gebäude aus Glas und Stahl gebaut worden und sie waren nur riesige Emittenten von Treibhausgasen,” so de Blasio. “Wir werden sie verbieten.“

Ganz so wird es allerdings nicht kommen. Mark Chambers ist Chef der Nachhaltigkeitsbehörde New Yorks. „Wenn eine Firma einen Wolkenkratzer bauen will kann sie so viel Glas verwenden, wie sie will – wenn sie andere Dinge tut, die zur Reduzierung der Emissionen notwendig sind.“ Mit anderen Worten, Wolkenkratzer aus Glas und Stahl werden in New York nicht verboten, sondern müssen bestimmte Energieeffizienzstandards erfüllen.

De Blasio überlegt Präsidentschaft

Moderne Hochhäuser haben oft mehr als 50 Prozent Glasfassaden, und Fenster leiten etwa fünfmal mehr Wärme als traditionelle Wände. Das wiederum kann zu einem höheren Bedarf an Klimatisierung bei Hitze und Wärmeverlust im Winter führen. Das soll eingeschränkt werden. Ende Oktober will de Blasio einen Gesetzesentwurf vorlegen, der die Energieeffizient von Gebäuden in New York festlegt.

Warum also so viel Lärm über die Abschaffung von Glas? De Blasio überlegt derzeit eine Teilnahme an der US-Präsidentschaftswahl im November 2020. Das Ende der Glas-Fassade sollte ihm möglicherweise Unterstützer bringen. Laut einer aktuellen Umfrage sagen aber 76 Prozent der New Yorker Wähler, dass er nicht für das Amt des Präsidenten kandidieren sollte.