UN-Klimakonferenz: Weit Abseits der Ziele

Energie

Ende November treffen die Staatschefs der Welt in Paris zusammen, um einen Nachfolger des Kyoto-Protokolls zu verabschieden. Doch die nationalen Ziele zeigen schon jetzt, dass viele den Ernst der Lage nicht verstanden haben.

Die USA setzen nach. Der Clean Power Plan, den US-Präsident Obama am 3. August 2015 präsentiert hat, verschärft die Klimaziele des weltweit zweitgrößten Treibhausgasemittenten noch ein mal. Statt um 30 Prozent, sollen der Ausstoß an Treibhausgases bis 2030 um 32 Prozent verringert werden*. Der Anteil an erneuerbaren Energien soll statt auf 16 Prozent auf 20 Prozent steigen. Die globale Monitoringorganisation für Klimaerwärmung, Climate Action Tracker (CAT), stellt den USA trotzdem nur ein „medium“ aus. So positiv das Zeichen der USA auch sei. Um die angestrebten zwei Grad Celsius Klimaerwärmung bis 2030 nicht zu übersteigen, reichen die Bemühungen nicht aus.

Das Zwei-Grad-Ziel der Vereinten Nationen rückt zunehmend in weite Ferne. Nach dem lauwarmen Klimagipfel in Lima, 2014, entschlossen sich die Teilnehmer zumindest nationale Klimaziele, sogenannte INDCs (Intended Nationally Determined Contributions), zu erarbeiten, die festlegen sollen, welche Bemühungen ein Staat unternimmt, um die Erwärmung des Klimas bis 2030 auf zwei Grad Celsius zu beschränken. Diese Absichtserklärungen sollen vor der UN-Klimakonferenz in Paris (30. November – 11. Dezember 2015) eingereicht werden, um Staaten daran zu hindern, konkrete Zugeständnisse zu vermeiden und die Sache einfach auszusitzen. Von 195 Staaten haben bisher 56 einen INDC eingereicht. Vier davon, Marokko, Äthiopien, Costa Rica und Bhutan, liegen laut CAT im grünen Bereich. Setzen sie ihre Pläne um, werden sie die Anforderungen erfüllen. Beim Rest reichen die Bemühungen nicht aus.

Entwicklung der weltweiten Treibhausgasemission

(c) CAT
Blau: Derzeitige Entwicklung. Rot: Ziele der Nationalstaaten. Hellgrün: Erforderliche Reduktion zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels der UN. Dunkelgrün: Erforderliche Reduktion zum Erreichen einer Erwärmung um lediglich 1,5 Grad Celsius. Masseinheit: Gigatonnen CO2-Equivalent**

Das Ziel der Klimakonferenz in Frankreich ist, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu reduzieren. Dieses Ziel wird sie wahrscheinlich nicht erreichen. Dabei müsste sie noch viel mehr schaffen, sagt Marcia Rocha, Sprecherin von CAT. Besonders Entwicklungsländer würden unter den Auswirkungen einer wärmeren Atmosphäre leiden. Um sie zu schützen, dürfte sich das Klima langfristig nicht mehr als um 1,5 Grad erwärmen. Sonst drohen viele Gebiete der Welt unbewohnbar zu werden. Rocha fordert daher, dass die nächste Konferenz schon 2020 stattfindet. Um Druck auf die Staaten zu machen, die konkrete Zugeständnisse vermeiden wollen.

* gemessen am Niveau von 2005
** Der Begriff Treibhausgase umfasst mehrere chemische Verbindungen, wie etwa Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) oder Stickstoffmonoxid (N20). Ihnen gemein ist, dass sie in der Atmosphäre Hitze absorbieren und reflektieren können, was zur Erwärmung der Atmosphäre führen kann. Dabei bündeln und reflektieren diese Verbindungen die Hitze jedoch unterschiedlich stark. Um Vergleiche anstellen zu können, werden die Werte in C02 Equivalent angegeben – also anhand des Potenzials von Kohlenstoffdioxid dargestellt.
Ein Beispiel: Ein kg Methan kann die Atmosphäre 25 mal so stark erhitzen, wie ein kg Kohlenstoffdioxid. Demnach entspricht ein kg Methan- 25 C02e

Titelbild: (c) Common Dreams: CC BY-SA 3.0 US – changes made

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