Wer schön sein will, bringt die Umwelt zum Leiden

Gesundheit Wasser
Mikroperlen (c) Stephan Glinka, BUND
Mikroperlen (c) Stephan Glinka, BUND

Kosmetika verunreinigen Gewässer, dank kleiner Mikroperlen aus Kunststoff, die in Putzmitteln und Zahnpasta enthalten sind. Das Plastik kann im Wasser nicht zersetzt werden. Nicht nur Tiere nehmen die giftigen Stoffe als Nahrung auf, sondern auch wir selbst.

Jeder kennt die kleinen Saubermach-Perlen: Unter der Dusche rubbeln sie Pickel und Hautschuppen weg, beim Zähneputzen sorgen sie für ein noch strahlenderes Lächeln und beim Putzen entfernen sie hartnäckigen Schmutz. Polyethylen und Polypropylen sind die verantwortlichen Inhaltsstoffe. Durch den Abfluss gelangen sie dann ins Grundwasser, verschmutzen das Abwasser und den Klärschlamm und geraten über Düngung in die Nahrungskette und in unser Essen. Der Grund: Selbst modernste Kläranlagen können die weniger als fünf Millimeter großen Kunststoffpartikel nicht herausfiltern. In Flüssen und Meeren halten Tiere, die dort leben, die winzig kleinen Perlen leicht für Plankton und fressen sie, genauso wie Wattwürmer und co., die sie mit Sand verwechseln. Immer wieder werden auch Seevögel tot aufgefunden, die verhungert sind, obwohl sie vermeintlich satt waren: Statt Nahrung ist Plastik im Magen. Ganze Organismen werden so zerstört.

Mikrokugeln mit Makrowirkung

Zahnpasta
Mikroperlen in Zahncreme (c) Global 2000

 Diese News beziehen sich aktuell hauptsächlich auf New York. Doch nicht nur dort ist das der Fall, sondern weltweit. Dass Plastik ein umstrittener, umweltschädlicher Werkstoff ist, ist allseits bekannt. Bekannt dürfte auch sein, dass am Ende der Nahrungskette immer der Mensch steht, der sich somit selbst vergiftet, nicht nur unzählige Meerestiere. Die Lösung der Wissenschaftler besteht darin, statt Plastikkugeln, kleine Muschelstückchen zu verarbeiten. Warum kommt das Thema erst jetzt auf, wo doch seit Jahrzehnten bereits Kunststoff eingesetzt wird? Und vor allem ist doch die Frage, warum nicht gleich Alternativprodukte verwendet wurden. Muss ein Vorfall wie in New York immer erst in den Medien publik werden, bis das Thema genügend Menschen erreicht, die sich damit auseinander setzen und etwas ändern wollen? Der Status quo auf internationaler Ebene ist derzeit, dass die EU einen freiwilligen, europaweiten Ausstieg zwar befürwortet, aber kein Verbot für Mikroperlen aussendet. Die allgemeine Kosmetikindustrie sei um einen Ausstieg aus dieser Technologie bis 2018 bemüht, ob das für alle Produkte durchgesetzt wird, ist jedoch fraglich. In New York jedenfalls verbietet der „Micro-Free Waters Act“ seit dem 11. Februar nun den weiteren Verkauf dieser Produkte: „…to prohibit the manufacture, distribution and sale of personal cosmetic products containing microbeads„. Websites wie Plasticontrol und der BUND klären im deutschsprachigen Raum auf und bitten um Mithilfe.

Hausmittel haben übrigens einen vergleichbaren Effekt – nur sind sie vielen heutzutage nicht mehr geläufig oder auch noch nicht in das Bewusstsein gedrungen. So gibt es zu fast jedem künstlichen Präparat ein altes natürliches Mittel, das deutlich gesünder ist. Beispielsweise lässt sich ein Gesichtspeeling leicht mit einem Gemisch aus Olivenöl und Zucker durchführen, nachdem man zuvor das Gesicht mit warmen Kamillentee befeuchtet hat und erzielt ebenfalls den „Babypopo-Effekt“.

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