Forschungsfragen: Windenergie im Wald

Energie

Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Dafür werden Windenergieanlagen auch im Wald gebaut. Mit Auswirkungen auf das Ökosystem.

Ganze 70 Windenergieanlagen könnten bald am Möhnesee in Nordrhein-Westfalen stehen. Verteilt auf zwei Gebiete, wäre es der größte deutsche Windpark im Wald. Der Demonstrator Südwestfalen des EU Forschungsprojekts KNOWING beschäftigt die Frage, welche Auswirkungen Windkraft auf das Ökosystem Wald hat.

Prof. Dr. Rolf Nieder, Akademischer Direktor der Technischen Universität Braunschweig (im Ruhestand), hat mittels Erhebungen des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) und der Interessensvertretung „Wald und Holz NRW“ mögliche Auswirkungen skizziert und folgende 11 Forschungsfragen zur Debatte gestellt.

11 Forschungsfragen zu Windenergie im Wald

  • Wie verändern sich die Größen (Evapo-)Transpiration, Oberflächenabfluss und Grundwasserneubildung jeweils auf den Teilbereichen einer Eingriffsfläche?
  • Welche Bedeutung haben die Veränderungen für den Landschafts-Wasserhaushalt?
  • Welches Ausmaß haben Boden-Schadverdichtungen durch den Einsatz schwerer Maschinen auf den vorübergehend beanspruchten Flächen?
  • Wie wirkt sich die Gesamtheit der Bodenschäden auf den Wasser- und Stoffhaushalt aus?
  • Wie wirken sich die Bodenschädigungen auf den nicht dauerhaft versiegelten Teilflächen auf die Mykorrhiza aus?
  • Welches sind die Folgen für die Wiederbewaldungsflächen und das angrenzende Wald-Ökosystem?
  • Wie ändert sich das Temperatur- und Feuchteregime unterhalb der WEA, in Übergangsbereichen und in der Nachlaufzone?
  • Welchen Einfluss haben die veränderten lokalen Klimabedingungen auf Insekten, Bodentiere, Boden-Mikroflora, Bodendecker, Neuanpflanzungen etc.?
  • Inwieweit verursachen Rodungen und Randeffekte erhöhte Austräge von reaktivem Stickstoff und Schwefel?
  • In welchem Umfang erhöht sich gleichzeitig das Risiko von Lachgas-Emissionen? (N2O)
  • Artenschutz: inwieweit kann die Weiterentwicklung von Abschaltlogarithmen von Antikollisionssystemen hin zu einer regionalen Anpassung dazu beitragen, den Schutz von Vögeln und Fledermäusen auf größerer Skala zu verbessern?

Die Debatte weiterbringen

Foto von Peter Franken auf Unsplash

Haben Sie Expertise in diesem Feld? Im Rahmen des EU Forschungsprojekts KNOWING und den Bestrebungen des Demonstrators Südwestfalen suchen wir Beiträge, die die Debatte um diese Forschungsfragen erweitern. Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare!

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