Tourismus: Der Klimawandel auf Korsika

Klima

Korsika, ist für seine wunderbare Landschaft und Lebensweise bekannt. Im Klimawandel ringt die Insel darum, beides zu bewahren.

Die Mittelmeerinsel Korsika ist ein Urlaubsparadies. Touristen wandern in unberührter Natur, baden an traumhaften Stränden, erklimmen majestätische Berge oder lassen sich in den vielen pittoresken Städtchen mit korsischen Spezialitäten verwöhnen. Das Klima ist typisch mediterran: Die Sommer sind trocken und warm, die Winter mild und feucht.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Klima auf Korsika allerdings spürbar verändert. Laut einer Studie des Zentrums für Studien und Fachwissen über Risiken, Umwelt, Mobilität und Planung (Cérema), der französischen Regierung, ist die Durchschnittstemperatur auf der Insel zwischen 1959 und 2019 um 1,4°C gestiegen. Dieser Anstieg ist höher als der globale Durchschnitt von 1°C. Die Erwärmung betrifft vor allem die Sommermonate, in denen die Temperaturen um bis zu 2°C zugenommen haben. Die Hitzewellen werden häufiger und intensiver: Im Juli 2019 wurde in der korsischen Hauptstadt Ajaccio ein neuer Rekordwert von 42,9°C gemessen. Auch die Niederschläge haben sich verändert: Sie sind insgesamt weniger geworden, aber ungleichmäßiger verteilt. Es gibt mehr Trockenperioden, aber auch mehr Starkregenereignisse, die zu Überschwemmungen und Erdrutschen führen können. Der Meeresspiegel steigt ebenfalls an: Zwischen 1993 und 2019 betrug der Anstieg im Mittelmeer etwa 3 mm pro Jahr. Dies hat Auswirkungen auf die Küstenerosion, die Salzwasserintrusion und die Überflutung von niedrig gelegenen Gebieten.

Herausforderungen für Natur, Wirtschaft und Gesellschaft

Die Veränderungen des Klimas haben Konsequenzen für die Natur, die Wirtschaft und die Gesellschaft auf Korsika. Die Flora und Fauna der Insel sind an das mediterrane Klima angepasst, aber einige Arten sind durch die Erwärmung bedroht. Zum Beispiel leiden Korsikas berühmte Korkeichen unter dem Wassermangel und dem Befall von Schädlingen. Die Eichen sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, sondern auch eine traditionelle Einkommensquelle für viele Korsen, die die Baumrinde zu Weinkorken, Dämmaterial oder Souvenirs für Touristen weiterverarbeiten. Auch die Landwirtschaft ist vom Klimawandel betroffen: Die Trockenheit reduziert die Erträge von Getreide, Obst und Gemüse, während die Hitzewellen das Vieh belasten. Die Landwirte müssen sich anpassen, indem sie zum Beispiel effizientere Bewässerungssysteme nutzen oder robustere Pflanzen- und Tierarten wählen.

Korkeichen bilden heute noch die Grundlage für wichtige Wirtschaftsprodukte auf Korsika. Die zunehmende Dürre macht die Bäume anfällig für Krankheiten und Käfer. ©Jacek Ulinski, Unsplash

Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige auf Korsika. Die Insel lockt jedes Jahr Millionen von Besuchern an, die ihre Strände, Berge, Dörfer und Städte genießen wollen. Der Klimawandel hat sowohl positive als auch negative Effekte auf den Tourismus. Einerseits kann eine längere Saison mit mehr Sonnentagen und wärmerem Wasser mehr Touristen anziehen. Andererseits können extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Stürme oder Waldbrände die Attraktivität der Insel mindern. In diesem Sommer sind die Temperaturen etwa wieder über 41°C geklettert. Zudem kann der Tourismus selbst zum Klimawandel beitragen, indem er den Energieverbrauch, den Verkehr und den Abfall erhöht. Die Tourismusbranche muss daher nachhaltiger werden, indem sie zum Beispiel erneuerbare Energien nutzt, den öffentlichen Nahverkehr fördert oder die Abfallvermeidung und -entsorgung verbessert.

Anpassungsmaßnahmen im Klimawandel

Viele Menschen auf Korsika sind sich der Herausforderungen des Klimawandels bewusst und versuchen, sich anzupassen und zu handeln. Die Regionalregierung hat einen Klimaplan verabschiedet, der verschiedene Maßnahmen zur Anpassung und zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen vorsieht. Zum Beispiel sollen die Gebäude energetisch saniert, die erneuerbaren Energien ausgebaut, die Mobilität umweltfreundlicher gestaltet und die Biodiversität geschützt werden.

Auch die Zivilgesellschaft ist aktiv: Es gibt zahlreiche Initiativen und Vereine, die sich für den Klimaschutz und die Anpassung einsetzen. Zum Beispiel organisiert die Organisation „U Levante“ regelmäßig Strandreinigungen, um das Plastikmüllproblem zu bekämpfen. Die Organisation „Aria Linda“ setzt sich für eine bessere Luftqualität ein, indem sie zum Beispiel die Verwendung von Holzöfen oder das Abbrennen von Grünabfällen kontrolliert. Die Organisation „Corsica Sole“ entwickelt innovative Projekte zur Nutzung der Sonnenenergie, wie zum Beispiel eine schwimmende Solaranlage auf einem Stausee. Es sind unabdingbare erste Schritte für eine Insel, deren Klima sich in den nächsten Jahren weiter erwärmen wird.

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