AIT: Zukunft der Smart Grids
Am 11. September trafen sich Vertreter der Stromindustrie in Wien, um die Zukunft der Smarten Netze zu besprechen. Der Gastgeber, das Austrian Institute of Technologie (AIT) bietet dafür eines der modernsten Labors für Smart Grids in Europa.
Temperaturen zwischen -40°C und +120°C, Luftfeuchtigkeit zwischen 10% und 98%. Das SmartEST Labor (Smart Electricity Systems and Technologies) des AIT in Wien kann die widrigsten Umweltsituationen für Stromnetze darstellen. Das besondere daran: Echte und virtuelle Komponenten werden während der Tests miteinander verbunden. Wolfgang Hribernik, Head of Business Unit Electric des AIT, erklärt, welche Szenarien für das Stromnetz der Zukunft im SmartEST Labor getestet werden.
Neue Player im Energiemarkt
Die verstärkte Nutzung erneuerbaren Energien stellt Wolfgang Hribernik dabei vor große Herausforderungen. Dank Wind, Sonne und Biomasse werden Konsumenten schrittweise zu Produzenten von Energie. Das Stromnetz, das bisher als „Einbahnstraße“ funktionierte, muss nun immer mehr Anbieter von Strom koordinieren. Beim Industry Day des AIT, am 11. September, trafen deshalb Vertreter der Stromindustrie zusammen, um die Veränderungen, die die sogenannten Smart Grids mit sich bringen, zu besprechen.
Lisann Krautzberger ist eine dieser neuen Marktteilnehmer. Als Aggregator ist sie die Schnittsteller zwischen dem Energiemarkt und seinen neuen Teilnehmern. Ihr Arbeitgeber „Next Kraftwerke“ bündelt kleinere bis mittelgroße Erzeuger von Strom zu einem virtuellen Kraftwerk. Dadurch, sagt Krautzberger, können auch Bauernhöfe und kleine Wasserkraftwerke zu ernsthaften Wettbewerbern werden.
Mehr Sicherheit für das Stromnetz
Nicht nur die Zahl der Anbieter erhöht sich, auch potenziellen Gefahren nehmen in einem immer flexibler werdendes Stromnetz zu. Lucie Langer ist Mitarbeiterin des ICT Security Team des AIT Digital Safety und Security Department. Sie beschäftigt sich mit der IKT-Sicherheit in Smart Grids. Um das digitale Netz der Zukunft vor Hackerangriffen sicher zu machen, sagt sie, muss es erst mit dem alten Netz von Heute kommunizieren können.
Das Energienetz der Zukunft bringt weitreichende Veränderungen mit sich. Auch für Verbraucher, sagt Wolfgang Hribernik vom AIT. Wenn etwa zweitweise wenig Strom zur Verfügung steht, müsste der Strombedarf gedrosselt werden. Das Management eines neuen flexiblen Stromnetzes wirft viele Fragen auf. Wenn es nach Wolfgang Hribernik geht, wird das SmartEST Labor als Verknüpfungspunkt zwischen realen und virtuellen Komponenten bei ihrer Beantwortung sicherlich eine entscheidende Rolle spielen.
Foto Titel: (c) Julia Weingartner
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